Erste Hilfe Thema im Verkehrsparlament der Süddeutschen Zeitung
Das SZ-Forum zum Thema "Der Überlebenskampf am Unfallort - wie gut funktioniert die Rettungskette von der Ersten Hilfe bis zur Klinik?" fand interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer.
Bereits im Vorfeld der Veranstaltung informierte das Münchner Rote Kreuz über einfache Maßnahmen der Ersten Hilfe und demonstrierte exemplarisch den Ablauf einer Hilfeleistung von der Ersten Hilfe bis zum Transport in die Klinik. Auch die Anwendung automatischer externer Defibrillatoren sowie das Retten aus überschlagenen Fahrzeugen konnte von den Laien unter fachlicher Anleitung hautnah geübt werden.
Nach einer kurzen Einführung unter Betonung der mangelnden Hilfsbereitschaft und des hohen Stellenwerts der sofortigen Ersten Hilfe durch Frau Dr. Monika Dorfmüller schilderte Monika Benker sehr anschaulich und emotional ihre Eindrücke von einem schweren Verkehrsunfall, den sie im Jahr 2000 erlitten hatte. Trotz schwerster Verletzungen konnte sie im September letzten Jahres die volle Arbeitsfähigkeit wiedererlangen, nicht zuletzt aufgrund der schnellen Ersten Hilfe durch ihren Ehemann und eine funtkionierende Rettungskette.
Während Stefan Raadts (Universität Osnabrück) über die Gründe für unterlassene Hilfeleistung und die Konsequenzen für die Motivationswirkung von Erste-Hilfe-Kursen sprach, stellte Leitender Ministerialrat Karlheinz Anding (Bayerisches Staatsministerium des Innern) die eindeutige Rechtslage und die Verpflichtung zur Hilfeleistung dar.
Prof. Dr. Christian Lackner (Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement, Klinikum der Universität München) schilderte anhand von Erkenntnissen der Altruismusforschung typische Einflussfaktoren der unterlassenen Hilfeleistung und betonte ebenfalls den hohen Stellenwert der Motivation zur Hilfeleistung vor fachlichen Detailinhalten. Stefan Osche, Referent Erste Hilfe beim Generalsekretariat des Deutschen Roten Kreuzes, bestätigte Lackners Ausführungen anhand eigener Studien und nannte als Konsequenz die komplette Umgestaltung der Erste-Hilfe-Ausbildung des DRK im Jahr 2001 zugunsten einfacher und motivierender Inhalte sowie teilnehmerorientierter Methoden.
Abgerundet wurden die fachlichen Beiträge durch Ausführungen von Frau Dr. Dorfmüller zu psychischen Folgen von Not- und Unglücksfällen sowie statistischer Daten zu Verkehrstoten von Björn Dosch vom ADAC, der die Erste Hilfe als einen der ADAC-Themenschwerpunkte für 2006 ankündigte.
In der anschließenden Diskussion spielten vor allem die Rahmenbedingungen der Erste-Hilfe-Ausbildung der Bevölkerung, aber auch Strukturen und finanzieller Rahmen der rettungsdienstlichen Versorgung die Hauptrolle. Es ergab sich ein fruchtbarer Austausch aus Praktikern, Interessenvertretern und politisch Verantwortlichen. Auch Kreisverwaltungsreferent Dr. Blume-Beyerle verfolgte interessiert die Diskussion.
Ein Veranstaltungsbericht wird in der Süddeutschen Zeitung am 7.5.05 (Beilage Mobiles Leben) veröffentlicht.