Weltflüchtlingstag: Rotes Kreuz erinnert an vier vergessene Notlagen
Ob ein Konfliktgeschehen mit Hunderttausenden von Vertriebenen und Flüchtlingen wie im Sudan oder Zehntausende geflohene Rückkehrer in Ruanda – anlässlich des Weltflüchtlingstags am 20. Juni erinnert das Deutsche Rote Kreuz an vier Notlagen, in denen Flüchtlinge Hilfe benötigen.
Zurzeit gibt es weltweit 23,7 Millionen Menschen, die im eigenen Land vertrieben sind. Rund 8,4 Millionen Menschen sind Flüchtlinge. Das heißt, dass sie ihre Heimat über die Landesgrenzen hinaus verlassen.
Im Sudan macht der Darfur-Konflikt Hunderttausende zu Binnenvertriebenen – sie fliehen vor den anhaltenden Kampfhandlungen, verlieren ihre Existenzgrundlage, viele vermissen Angehörige. Wenige Kilometer von El Fasher entfernt, der Hauptstadt der Provinz Nord-Darfur, betreibt das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Zusammenarbeit mit der nationalen Schwestergesellschaft zwei Kliniken in Abu Shok. In diesem Flüchtlingslager leben ca. 50.000 Vertriebene, das zweite nahe gelegene Camp As Salam hat rund 44.000 Menschen aufgenommen. In beiden Fällen sind die Kapazitätsgrenzen erreicht. Eine mobile Klinik des Roten Kreuzes in Mukjar erreicht zusätzlich etwa 50.000 Menschen – Nomadenstämme, aber auch Familien, die die Auffanglager nicht erreichen können. In Darfur reißt der Flüchtlingsstrom nicht ab, und an Wiederaufbau ist durch den immer wieder aufflammenden Bürgerkrieg nicht zu denken. Die angespannte, instabile Sicherheitslage erschwert den Einsatz humanitärer Hilfe und macht ein geregeltes Leben für die Menschen im Sudan unmöglich.
Sri Lanka, am Rande der Stadt Batticaloa: Geduldig und ruhig stehen Männer, Frauen und Kinder in einer Schlange. Sie warten auf ihre Mahlzeit – in einem der sechs Notlager, die das DRK gemeinsam mit anderen nationalen Rotkreuzgesellschaften errichtet hat. Nachdem Anfang März innerhalb weniger Tage 40.000 Menschen aus ihren Dörfern geflohen sind, werden sie in solchen Behelfsunterkünften mit dem Notwendigsten versorgt. Durch den seit Jahrzehnten schwelenden Bürgerkrieg sind bereits 140.000 Menschen an den Rand der östlichen Provinz bei Batticaloa geflohen.
Damit die Vertriebenen ein Stück Normalität erleben können, hilft ihnen das DRK mit Unterstützung durch die deutsche Bundesregierung mit einem neuen Projekt: Küchensets und Lebensmittelkörbe werden an die Familien ausgegeben, so dass sie sich wieder selbst versorgen können.
Irak: Über zwei Millionen Iraker sind bereits wegen des Konfliktes in ihrem Heimatland geflüchtet. Die Mehrheit sucht Zuflucht in den Nachbarländern Jordanien und Syrien, die durch die Menge an hilfsbedürftigen Menschen an die Grenze ihrer Kapazitäten stoßen. Noch werden die Flüchtlinge durch ein Netz aus verwandtschaftlicher Hilfe und Hilfsbereitschaft der staatlichen Stellen in Jordanien und Syrien aufgefangen, doch beide Länder haben bereits um Unterstützung bei der Versorgung der Flüchtlinge gebeten. Das DRK plant, die Gesundheitsstationen des Jordanischen und Syrischen Roten Halbmondes zu unterstützen. Diese bieten den Flüchtlingen eine Notversorgung.
Aus Ruanda flüchteten sie vor über zehn Jahren vor dem Völkermord nach Tansania – heute sind viele Familien ruandischer Herkunft dort unerwünscht. In einem Auffanglager des Roten Kreuzes in Ruanda haben bereits 16.000 dieser Zurück-Geflüchteten Schutz gefunden. Viele von ihnen sind Frauen und Kinder, die von ihren Männern getrennt wurden. Sie werden mit Wasser, Nahrung und dem Notwendigsten versorgt. Seit November des vergangenen Jahres erhalten die Rückkehrer Nothilfe-Kits – mit Werkzeugen und den wichtigsten Haushaltsgegenständen können sie sich wieder eine Hütte bauen und ihr Feld bestellen.
Der Völkermord in Ruanda ereignete sich vor 13 Jahren – aber auch heute noch brauchen die Menschen unsere Hilfe. Flüchtlinge und Vertrieben dürfen nicht vergessen werden.
Weltweit müssen Millionen von Menschen aufgrund von Krieg und Konflikten ihre Heimat verlassen. Unterstützen Sie das Deutsche Rote Kreuz bei seiner Hilfe für Flüchtlinge:
Deutsches Rotes Kreuz
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Konto: 41 41 41
BLZ: 370 205 00
Stichwort: Flüchtlingshilfe