BRK Ismaning: Initiative gegen den plötzlichen Herztod
Er kann zu jeder Zeit, an jedem Ort, bei jedem von uns zuschlagen, der plötzliche Herztod. Er ist ein plötzlich und unerwartet eintretender Tod der in einer Herzerkrankung seine Ursache hat. In Deutschland sterben jährlich zwischen 130.000 und 200.000 Menschen am plötzlichen Herztod. In der Gemeinde Ismaning mit seinen 16.170 Einwohnern sind das statistisch jährlich 26 bis 40 Todesfälle. Im Vergleich dazu sind in Deutschland jährlich 6000 Verkehrstote zu beklagen, in Ismaning ist das statistisch einer im Jahr.
Die Zahl der Todesfälle in Folge des plötzlichen Herztods könnte halbiert werden, wenn es gelingt in möglichst vielen Fällen in kurzer Zeit die richtige Therapie einzuleiten.
Die Überlebenskette beim plötzlichen Herztod in Ismaning zu verbessern hat sich die BRK Bereitschaft Ismaning zum Ziel gesetzt. „Wenn es uns gelingt, dass in möglichst vielen Fällen schon nach 30 bis 60 Sekunden mit der Herzdruckmassage begonnen wird und nach spätestens 4 bis 5 Minuten ein Defibrillator zum Einsatz kommt, dann könnte rund die Hälfte der Betroffenen überleben“, so Fried Saacke, Leiter des BRK Ismaning.
Das Problem, Notarzt und Rettungsdienst benötigen durchschnittlich 10,6 Minuten bis zum Eintreffen beim Patienten. Rund 2 bis 3 Minuten vergehen für Notruf und Alarmierung bis zur Abfahrt des Rettungsdienstes, durchschnittlich 5 Minuten dauert die Anfahrt und weitere 2 Minuten vergehen auf dem Weg bis zum Patienten. Ist der Rettungswagen der nächstgelegenen Rettungswache in einem anderen Einsatz gebunden kann es schnell 15 Minuten und länger dauern bis die Rettungsassistenten oder ein Notarzt beim Patienten eintreffen. Zu lange, um zu überleben, denn die Chance für eine erfolgreiche Wiederbelebung sinkt um 10 % je Minute.
Im Kampf gegen den plötzlichen Herztod gilt es also diese Zeit bis zum Eintreffen des Notarztes für lebensrettende Handlungen zu nutzen. Hier sind drei Maßnahmen entscheidend, die bereits durch den medizinischen Laien erfolgreich durchgeführt werden können: frühes Erkennen und Notruf, frühe Herzdruckmassage und frühe Defibrillation.
„Die Bereitschaft Ismaning möchte dafür die Voraussetzungen in den nächsten Jahren im Ort deutlich verbessern“, so Bereitschaftsleiter Saacke. „Zum einen werden wir in Informationsveranstaltungen möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde die wichtigen Maßnahmen der Überlebenskette erläutern und allen Bürgern Mut machen die Herzdruckmassage durchzuführen und Defibrillatoren anzuwenden. Zum anderen setzen wir uns für ein dichtes Netz an automatischen Defibrillatoren an öffentlichen Orten in Ismaning ein.“
Moderne automatische Defibrillatoren können gefahrlos durch jeden Laien eingesetzt werden. Das BRK Ismaning möchte im Rahmen der Initiative gegen den plötzlichen Herztod in halbstündigen Vortragsveranstaltungen ausführlich über die wichtigen Maßnahmen der Überlebenskette und Verhaltensweisen beim plötzlichen Herztod informieren. Darüber hinaus werden Übungsmöglichkeiten angeboten, bei denen die Teilnehmer die Herzdruckmassage üben und sich mit automatischen Defibrillatoren vertraut machen können. Darüber hinaus werden vom BRK Erste Hilfe Kurse angeboten.
Vereine, Firmen und Institutionen, die die Initiative unterstützen möchten können sich an das BRK Ismaning wenden und einen Vortrag vereinbaren oder auch mit einer Spende bei der Finanzierung der Aktion unterstützen.