Rettungshunde: Papstfreie Großveranstaltung in Deisenhofen
Dutzende Rettungshunde erweckten am Wochenende das Gelände des Roten Kreuzes in Deisenhofen zum Leben. Mehr als 30 Teams und zahlreiche Gäste reisten zur bayernweiten Rettungshundeprüfung an, die von der Rettungshundestaffel des Kreisverbandes München in Deisenhofen, Straßlach und München ausgerichtet wurde.
Rettungshunde müssen regelmäßig geprüft werden, damit sie im Einsatz sicher arbeiten. Jährlich wird deshalb ihre Qualifikation in der so genannten Flächen- und der Trümmersuche überprüft. Turnusgemäß war am bayerischen Papstwochenende die Münchner Staffel an der Reihe, die jährliche Prüfung auszurichten. Die Bereitschaft Deisenhofen und der Betreuungsdienst des Kreisverbandes unterstützen sie dabei.
“Morgens um Sieben ging es in Deisenhofen mit der theoretischen Prüfung los, dann wurde die Fähigkeit der Hunde getestet, sich ihrem Hundeführer unterzuordnen”, erklärt Anja Alt von der Rettungshundestaffel, “anschließend ging es für die Prüflinge in das Kieswerk Mächler in München zur Trümmerprüfung oder in ein Waldgebiet bei Straßlach zur Flächenprüfung. Insgesamt vier Mal in zwei Tagen haben wir diesen Prüfungsablauf für mehr als 30 Rettungsteams durchgeführt.” Während der Hundeführer die theoretische Prüfung alleine bestehen muss, ist der Rest des Tages Teamarbeit. Sowohl bei der Unterordnungsprüfung, als auch bei den unterschiedlichen Sucharten wird die Teamleistung bewertet. Ob im Kieswerk, wo ein eingestürztes Haus simuliert wird, oder im Wald, wo nach einer vermissten Person gesucht werden soll, muss jeder Hund innerhalb von dreißig Minuten drei versteckte Personen finden und darf sich dabei nicht von Kleidungsstücken oder Wurstsemmeln irritieren lassen. Die Prüfung ist mehr als ein Routinetest: Nur etwa die Hälfte aller Teams besteht sie, die Anforderungen sind sehr hoch. “Nicht jedes Team besteht, schließlich geht es im Ernstfall um Menschenleben, da muss man den Teams uneingeschränkt vertrauen können,” sagt Frank Singer, stellvertretender Fachdienstleiter der Münchner Rettungshundestaffel und selbst Prüfer im Bayerischen Roten Kreuz.
Kreisverbandsvorsitzender Dr. Hans Burghart war am Samstag in Deisenhofen, um sich den Prüfungsablauf erklären zu lassen, während seine Stellvertreterin Dr. Hildegard Kronawitter im nahgelegenen Kieswerk das inszenierte Trümmerhaus besichtigte. Kreisgeschäftsführer Günter Hintermaier informierte Großspenderin Johanna Norton über den Einsatz ihrer Mittel für die Rettungshundearbeit in München.
Ein glücklicher Zufall wollte es, dass am gleichen Wochenende im Schulungszentrum der Deisenhofener Bereitschaft ein Grundlehrgang des Betreuungsdienstes stattfand: Die Teilnehmer konnten praktisch üben und Teilnehmer und Gäste der Rettungshundeprüfung mit warmen Mahlzeiten versorgen. “Normalerweise sagen wir theoretisch, wie professionell Essen vorbereitet und ausgegeben wird. Bei diesem Kurs konnten wir es sofort praktisch üben, das hat einen ganz anderen Stellenwert und macht auch mehr Spaß”, sagt Thomas Frimmer, der Fachdienstleiter des Betreuungsdienstes. Der Bereitschaftsleiter des Deisenhofener Roten Kreuzes Gabriel Bücherl freute sich über die vielen Gäste: “Bei uns war richtig viel los, die Stimmung war klasse, ganz unterschiedlich arbeitende Ehrenamtliche aus allen Ecken Bayerns sind aufeinandergetroffen und konnten sich austauschen. Außerdem haben wir trotz des Papstbesuches und verschiedener anderer Dienste gezeigt, dass wir in der Lage sind, solche Großveranstaltungen in Deisenhofen auszurichten.”