Flüchtlinge lernen Erste Hilfe beim BRK Ismaning
Die Rot Kreuz Bereitschaft Ismaning macht es möglich: Zwölf Flüchtlinge, die in Ismaning wohnen, lernen bei Notfällen Erste Hilfe zu leisten. Dabei kann das Rote Kreuz auf die finanzielle Unterstützung des Caritas Helferkreis Asyl, unterstützt aus Spendengeldern, rechnen.
„Wie wichtig es ist die Atmung zu kontrollieren, wenn jemand plötzlich bewusstlos wird und bei Atemstillstand sofort mit der Herz-Druckmassage zu beginnen“ erklärt Rettungssanitäter und Lehrgangsleiter Matthias Schöpp. Er fragt lieber nochmal nach, ob es alle verstanden haben. Ein Kopfnicken geht durch die Reihen. Dennoch lässt er das alle gleich nochmal am praxisnahen Beispiel üben, damit sich jeder den Ablauf sicher einprägen kann.
Dass der Lernstoff bei den Menschen auch wirklich ankommt, ist nicht selbstverständlich. Sie sind Flüchtlinge, die den Erste-Hilfe-Kurs besuchen und die deutsche Sprache erst nach ihrer Flucht in Deutschland gelernt haben. Zudem werden medizinische Fachausdrücke verwendet die nicht zur Alltags- und Umgangssprache gehören und die auch hier für alle verständlich erklärt werden müssen.
Um diesen Sprachbarrieren entgegen zu wirken hat Lehrgangsleiter Schöpp die Ausbildung extra praxisnah konzipiert und sich Hilfe von zwei weiteren Mitglieder der BRK Bereitschaft geholt. Die Sanitäter Birgit Zahn und Martin Waas helfen mit die Ausbildung mit sehr vielen Übungen, die in kleinen Gruppen absolviert werden, praxisnah zu gestalten. Denn die Sprache ist das eine, die intensiven praktischen Übungen das andere was zum erfolgreichen Gelingen des Kurses führt. Während Birgit mit der ersten Gruppe den Umgang mit bewusstlosen und die stabile Seitenlage übt, zeigt Martin der zweiten Gruppe die Helmabnahme und Matthias übt zeitgleich mit der dritten Gruppe die Herz-Lungen-Wiederbelebung. Dann wechseln die Gruppen, so dass jeder alle Schulungsstationen durchläuft.
Die Teilnehmer sind sehr begeistert. „Jetzt fühle ich mich sicher, wenn mal etwas passiert. Dort wo ich herkomme gibt es keine schnelle ärztliche Versorgung und auch kaum Möglichkeiten Erste Hilfe selbst zu lernen“, so ein Flüchtling aus Syrien.
Einige sind so von der Schulung und der zugewandten Atmosphäre so angetan, dass sie sich gerne mehr im Roten Kreuz engagieren möchten. Auf die herzliche Einladung zum nächsten Bereitschaftsabend antwortet einer der Teilnehmer „Ich freue mich sehr, auf die Mitarbeit im Roten Kreuz und werde gerne zum nächsten Treffen kommen“.
Lehrgangsleiter Matthias Schöpp ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis. „Ich bin überwältigt von der hohen Motivation und Lernbereitschaft der Flüchtlinge und denke, dass sie wirklich einen wertvollen Beitrag im Roten Kreuz leisten können. Schließlich können sie das Wissen vielleicht auch eines Tages mit zurück in ihre Heimat nehmen. Die Rot Kreuz und Rot Halbmond Bewegung ist ja weltweit tätig und freut sich überall über gut ausgebildete Helfer.“
Für Inge Brandmeier, Koordinatorin der Freiwilligenbörse in Ismaning, ist der Erste-Hilfe-Kurs bei den Flüchtlingen ein weiterer Baustein für gelingende Integration, Humanität in Notfallsituationen und Vertiefung des bürgerschaftlichen Engagements bei Menschen mit Migrationshintergrund. „Uns war es ein großes Anliegen dem Wunsch der Asylsuchenden nach einer Erste Hilfe Ausbildung nachzukommen. Das geht nur, wenn wir alle zusammenhalten und ein gut funktionierendes Netzwerk bilden. Ich bedanke mich bei allen die dies ermöglicht haben, bei der Caritas für die finanzielle Unterstützung, beim Roten Kreuz Ismaning für die ambitionierte Durchführung der Ausbildung und die Möglichkeit, dass sich interessierte Flüchtlinge beim Roten Kreuz nachhaltig bürgerschaftlich engagieren.“